Saterfriesisches Wörterbuch
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jee

1. ja: 1.1 hie häd (fon) jee kweden : er hat ja gesagt. 1.2 Jee moast du kwede, un Noa moast du bale : Ja musst du sagen, und Nein musst du reden.

jee...

1. je..., desto/umso...: jee langer jo oarbaidje, jee moor fertjoonje jo : je länger sie arbeiten, desto mehr verdienen sie. jee sinniger, jee beter, häd dät oolde Wieuwmoanske kweden, do siet ju in do Baannekele : je langsamer, umso besser, hat die alte Frau gesagt, da saß sie in den Brennnesseln. 1.3 jee moor hie it, jee moor wol hie häbe: je mehr er isst, desto mehr will er haben. 1.4 jee fäller et ríent, jee gauer is et däin: je stärker es regnet, desto schneller ist es zu Ende.

ach jee!

[Interj.]: spottender oder sarkastischer Ausruf.

Och Here jee!

Ausruf des Mitleids, der Anteilnahme über eine schlechte Nachricht, die einen anderen Menschen betrifft.

O Jee?

fragender Ausruf.

fon

1. von; gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: 1.1 fon mie, die, sik, uus, jou, sik uut : meinerseits, deinerseits, seinerseits/ihrerseits, unsererseits, eurerseits, ihrerseits. 1.2 fon Húus gunge : das Haus verlassen. 1.3 fon bäten : von hinten. 1.4 wie lope fon Romelse ätter Strukelje in n hoolve Úre : wir laufen von Ramsloh nach Strücklingen in einer halben Stunde. 2. zur Bezeichnung von Herkunft, Ursprung oder Stoff: 2.1 die Hoalsdouk fon Siede waas wisse júur : der Seidenschal war gewiss teuer. 2.2 min Fädder kumt fon Oamde : mein Vetter kommt von/aus Emden. 2.3 fon Stoats Siede : seitens des Staates. 2.4 fon sin Foar häd hie dät Lound äärvd : von seinem Vater hat er das Land geerbt. 3. zur Bezeichnung eines zeitlichen Ausgangspunkts: 3.1 dusse Ljude kanne iek fon mien Bäidenstied ap an : diese Leute kenne ich seit meiner Kindheit. 3.2 fon Sundai an : von Sonntag an, ab Sonntag. 4. zur Bezeichnung der gegenwärtigen oder vergangenen Jahreszeit: fon t Winter, Súmer, Häärst, Fóarjíer : diesen/vergangenen Winter, Sommer, Herbst, Frühling. 5. zur Bezeichnung der Ursache für ein Ereignis: hie is fon Nood wägronnen : er ist vor Angst weggelaufen. 6. zur Bezeichnung der Menge, von der der genannte Teil stammt: twäin fon do Deelníemere sunt ap t Skip kroank wuden : zwei der Teilnehmer sind auf dem Schiff krank geworden. 7. gibt das für das genannte Einzelstück oder die genannte Person Typische an: iek biduurje do äärme Bloudere fon Bäidene : ich bedaure die armen Würmer von Kindern. 8. gibt den Zustand der Trennung oder Loslösung an: do Takken fon dän Boom sniede : die Äste von dem Baum schneiden. 9. nach mene, kwede vor jee, noa oder wäil/wül : kumt hie mäiden bie uus? : kommt er morgen zu uns? – iek mene fon wäil, fon jee : ich meine wohl, ich meine ja. 10. in festen Verbindungen: 10.1 dät häbe iek nooit fon die biweerd : das habe ich nie von dir behauptet. 10.2 iek kon bloot fon dän Mon kwede, hie skuul uus uut dän Wai gunge : ich kann nur von dem Mann sagen, er sollte uns aus dem Wege gehen.

ze (a)

ju /ze (Nom.) / hier (Dat./ Akk.), ze (Akk.): weet ze dät wie kume?: weiß sie, dass wir kommen? – jee, iek häbe hier dät fertäld, un ju fraut sik: ja, ich habe ihr das erzählt, und sie freut sich.

ze (b)

1. jo (Nom.) / him (Dat./Akk.), ze (Akk.): sunt do Koastere al deer? : sind die Lehrer schon da? – jee, iek häbe him/ze blouked , un iek wol mäd him bale : ja, ich habe sie gesehen, und ich will mit ihnen reden. 2. ze bezeichnet Dinge, die man nicht ausdrücklich nennen möchte: hie häd ze nit aal : er hat nicht alle Tassen im Schrank.

lied

mager: jee lieder die Húund, jee moor do Fleeë : je magerer der Hund, desto zahlreicher die Flöhe.

Rome, dät

1. die italienische Hauptstadt Rom: 1.1 dät oolde Rome kon man sik boalde nit fóarstale : das alte Rom kann man sich kaum vorstellen. 1.2 jee tichter bie Rome, jee sljuchter do Christene : je näher Rom, je böser Christ. 1.3 Rome is ook nit in aan Dai baud wuden : Rom ist auch nicht in einem Tag erbaut worden.

stil

1. still, bewegungslos: 1.1 stil läze, stil sitte, stil stounde : still liegen, still stehen, still sitzen. 1.2 jee stiller, jee beter, kwaad dät oolde Wieuw, do siet ju mäd dän Íers in do Baannekele : je stiller, desto besser, sagte die alte Frau, da saß sie mit dem Hintern in den Brennnesseln. 1.3 stil weze : schweigend danken vor dem Essen. 2. windstill, ruhig: 2.1 stil Weder : windstilles Wetter. 2.2 wier et stil is, is goud Heeuwer säidjen : wo es windstill ist, kann man gut Hafer säen. 3. geheim: dät kon man nit stil hoolde : das kann man nicht geheim halten. 4. geknickt, niedergeschlagen: hie is wät stil, siet dät him die Hondel juunronnen is : er ist etwas niedergeschlagen, seit ihm der Handel misslungen ist. 5. ruhig: 5.1 stil in Húus blieuwe : ruhig zu Hause bleiben. 5.2 stil ap Bääd läze : wegen Krankheit bettlägerig sein. 5.3 wäs stil! : sei ruhig! 6. schweigsam: dät is n stillen Wäänt : das ist ein schweigsamer Bursche. 7. ohne Feierlichkeiten: do bee hilkeden stil : die beiden heirateten ohne Feierlichkeiten.

touswäitje

1. den Appetit anregen; mit dem Essen immer appetitlicher werden. 2. (Tätigkeit) immer mehr Interesse, Reiz gewinnen: 2.1 jee moor man dät diede, jee moor swäitede dät tou : je mehr man das tat, desto interessanter wurde das. 2.2 dät Klaujen swäitet tou : wenn man einmal gestohlen hat, dann kann man es nicht mehr lassen. 3. schmackhaft, verführerisch werden.

eer/eerder

1. früher: 1.1 jee eer du kumst, jee/uumso beter : je früher du kommst, desto besser. 1.2 hie is daach wät eerder kemen : er ist doch etwas früher gekommen. 1.3 jee eer bie de Arbaid, jee eerder kloor: je früher bei der Arbeit, desto früher fertig. 1.4 ere Líede: frühere Generationen. [afrs. êrra ]

ädder (eer, eerste)

1. früh: 1.1 ädder deeruut, ädder ätter Húus : früh hinaus, früh zu Haus. 1.2 jee eer deerbie, jee eer deerou : je früher bei der Arbeit, desto früher damit fertig. 1.3 jee eer bie de Bjorenge, jee eer deer aan bäte : je früher auf dem Fest, desto früher betrunken. 1.4 ju Klokke gungt tou ädder : die Uhr geht vor. 1.5 n äddern Kat : eine Märzkatze im Gegensatz zu den für minderwertig gehaltenen Stoppelkatte (Herbstkatzen). 1.6 riekelk ädder : ziemlich früh.

ätterdrieuwe

1. nachhelfen, antreiben: wan wie do Bäiste nit ätterdrieuwe, dan blieuwe jo stounden : wenn wir die Rinder nicht antreiben, dann bleiben sie stehen. 2. in neckender oder verleumderischer Absicht nachsagen, nachäffen; die Worte oder den Lieblingsspruch eines anderen wiederholen. 2.1 hie kwädt aaltied : „Deer bän iek skikkelk biekemen“, un dät wädt him ätterdríeuwen : er sagt immer: „Ich bin günstig an die Sache herangekommen“, und man äfft ihm diese Worte nach. 2.2 hie kwaad nit fon jee of noa, man aaltied : „Moast säärm wíete“, un dät wuud him ätterdríeuwen : er sagte nicht „ja“ oder „nein“, sondern immer „Musst du selbst wissen“, und dieser Spruch wurde ihm immer nachgesagt.

doane

1. schlimm: dät is so doane nit, as du toankst : das ist nicht so schlimm, wie du denkst. 2. stark, heftig: jee doaner man dän Kat stroket, jee hager stat hie dän Stäit : je heftiger man die Katze streichelt, desto höher steckt er den Schwanz (= Lob macht überhebliche Menschen noch arroganter). 3. tüchtig, gehörig: ju Jufferske häd uus doane uutskúulden : die Lehrerin hat uns gehörig ausgeschimpft. 4. wirklich: hie häd doane Gluk heeuwed, dät et nit läpper wuden is : er hat wirklich Glück gehabt, dass es nicht schlimmer geworden ist. [nl. danig]

fääl (fäller, fäälste)

1. stark, heftig: 1.1 jäärsene Eeuwend häd et fääl ríenen : gestern Abend hat es heftig geregnet. 1.2 jee fäller dät et ríent, jee eer(der) is et däin : je heftiger es regnet, umso schneller ist der Regen vorbei. 1.3 et häd fääl fäärzen : es hat stark gefroren. 2. laut: do, do am fäälsten roupe, sunt nit immer do Läipste : diejenigen, die am lautesten rufen, sind nicht immer die Schlechtesten. 3. schnell: du moast fääl lope, wan du him hoalje wolt : du musst schnell laufen, wenn du ihn einholen willst. 4. (Blick) böse, finster: hie keek mie fääl oun : er sah mich böse an.

gau

1. schnell, eilig: 1.1 gau bääteenuur kemen jo tou ju Dore ien : schnell hintereinander kamen sie zur Tür herein. 1.2 gau moakje : schnell machen. 1.3 hie kwädt noch wäil/wül gau fon jee : er sagt ziemlich schnell ja. 1.4 so gau as et gungt : so schnell wie es geht, so schnell wie möglich. 2. öfters, häufig: 2.1 oolde Húunde sunt gau fertroald : alte Hunde sind häufig verdreht, verschroben. 2.2 ju kumt gau bie uus ap Bisäik : sie kommt häufig zu uns auf Besuch. 3. plötzlich: so kon deer gau n Melöär kume : es kann plötzlich ein Unglück passieren.

jeeldsluuksk

geldgierig.

jeelhaftig

gelblich.

jeelblau

(Textilien) gelb und blau gestreift.

jeestelk

geistlich. [afrs. jêstlik]

jeeldig

1. gültig. 2. wohlhabend.

jeestig

geistig.

jeelsk

gelblich: sien Häid liet so jeelsk : seine Haut sah so gelblich aus.